Viele denken beim Begriff Costa Brava sofort an Lloret de Mar, Busreisen und Partyvergnügen ohne Ende. Wer in den 80/90er Jahren nicht viel Reise-Budget zur Verfügung hatte, der buchte eine Busfahrt an die Costa Brava. Der ehemalige Fischerort Lloret de Mar zieht auch heute noch vor allem die europäische Jugend an. Und leider verbinden viele den Namen Costa Brava mit Abi-Reisen, ‚Spring break‘ oder Bildern von ausschweifenden Feiern am Strand. Dabei hat die Costa Brava so unendlich viel mehr zu bieten! Versteckte Buchten und schroffe Steilküsten, dazwischen verträumte Fischerdörfer und alte Schmugglerpfade – das ideale Ziel für Wanderer, Feinschmecker und Sonnenhungrige. Costa Brava – wo sie liegt und woher der Name kommt - Die wörtlich übersetzt ‚wilde‘ Küste im Nordosten Spaniens zieht sich über 214 km vom Städtchen Portbou an der französischen Grenze hinunter bis zur Tordera-Flussmündung bei Blanes. Den Namen verdankt der Küstenabschnitt dem spanischen Schriftsteller Ferran Agulló i Vidal. In seinem 1908 erschienen Artikel wählte er diese Bezeichnung beim Anblick der von starken Wellen getroffen schroffen Felsen, und mit zunehmendem Tourismus entschied man sich im Jahr 1965, den Begriff Costa Brava als regionale Bezeichnung zu übernehmen.
Von Portbou bis Blanes – eine Reise entlang der Küste
Der kleine Küstenort Portbou an der Grenze zu Frankreich ist auch heute noch recht beschaulich. Über eine schöne, aber sehr kurvenreiche Straße gelangt man hinab in den Ort, über den Kiesstrand wandert man zum Sporthafen und den Aufenthalt sollte man auf jeden Fall mit dem Besuch einer der umliegenden Wein-Bodegas verbinden. Keine 10 km weiter südlich erreicht man das nächste Fischerdorf und ein echtes Schmuckstück: Port de la Selva. An diesem friedlichen Fleckchen scheint die Zeit fast stehen geblieben zu sein, der Tourismus hat den Ort noch nicht überschwemmt. Türkisblaues Wasser, herrliche Badebuchten für Badeferien und mit Möglichkeiten zum Windsurfen oder Kajak fahren, aber auch das sehenswerte Kloster Sant Pere de Rodes sind nur ein paar Highlights dieses Ortes.
Cadaqués - der Diamant an Costa Brava
Wesentlich berühmter ist der nächste Fischerort, den man etwa 35 km nach der französischen Grenze erreicht: Cadaqués. Die malerische Altstadt mittelalterlichen Ursprungs mit seinen weißen Häusern lädt zum Bummeln ein, am Hafen und in den umliegenden kleinen Buchten lässt man die Seele baumeln. Die Schönheit des Ortes hat unter anderem den Maler Salvador Dalí 1930 dazu bewegt, sich hier niederzulassen. Sein ehemaliges Wohnhaus im 2 km entfernten Port Lligat beherbergt heute das eindrucksvolle Dalí-Hausmuseum. Cadaqués lässt sich ganz bequem im ‚Trenet‘, dem kleinen Touristenzug, erkunden. Panoramablicke inklusive! Weiter geht es zum Golf von Roses. An dieser knapp 15 km langen Badebucht befinden sich die touristischen Ortschaften Roses, Empuriabrava und L’Escala/Empúries. Der Strand ist feinsandig und besonders für Familien mit Kindern geeignet. Diese Region wurde im 4 Jh. v. Chr. von den Griechen besiedelt, später von den Römern erobert und im Laufe der Zeit auch von Franzosen besetzt.
Tamariu - Lohnt sich immer
Der bei Familien, Campern und Windsurfern sehr beliebte Ferienort L’Escala/Empúries liegt am südlichen Ende der Bucht. Sehenswert sind hier die Überreste griechischer und römischer Städte. Wer dem Wanderweg Camí de Ronda GR 92 folgt, durchquert das hübsche Städtchen Tamariu. Auf Etappe 7 führt der Weg vom malerischen Städtchen Begur im Landesinneren direkt zur Küste bei Tamariu, einer charmanten Fischersiedlung mit herrlichem Hauptstrand und Zugang zu versteckten Buchten wie der Cala de Aiguadolça oder der Cala Els Liris. Im Kajak lässt sich dieser grandiose Küstenabschnitt vom Meer aus bewundern. Etwa 90 km hinter der französischen Grenze liegen die Orte Palamós, Platja d’Aro und Sant Feliu de Guíxols. Im Fischerdorf Palamós ist die tägliche Fischversteigerung ein Highlight – in bunten Farben schillern die Fische geradezu um die Wette, und besonders die Garnelen aus Palamós sind ein kulinarisches Muss. Weite Sandstrände, Strandpromenaden, Boutiquen und ein breites gastronomischen Angebot kennzeichnen das familienfreundliche Platja d’Aro. Der Wasserpark ‚Aquadiver‘, der Kletterpark ‚Parc D’Aventura‘, aber auch der nahe gelegene Golfplatz lassen hier keine Langeweile aufkommen.
Tossa de Mar - wie gemacht für Strandferien
Die Hafenstadt Sant Feliu ist bekannt für seine guten Fischrestaurants, seinen 400 m langen Stadtstrand und das große Wassersportangebot. Dieser Küstenabschnitt ist gerade bei Tauchern sehr populär. Den Abschluss der Costa Brava Küste bilden die bekannten Urlaubsorte Tossa de Mar, Lloret de Mar und Blanes. Die Stadt Tossa de Mar strahlt einen ganz besonderen Charme aus. Die Altstadt ‚Vila Vella‘ mit engen Gassen und der alten Festung liegt innerhalb der komplett erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer mit ihren 7 charakteristischen Türmen. Die Neustadt ‚Vila Nova‘ hat sich zum touristischen Zentrum mit vielen Geschäften, Boutiquen und einem breiten gastronomischen Angebot entwickelt. Drei Sandstrände und eine bezaubernde Promenade mit Flaniermeile sowie weitere elf Strände in der näheren Umgebung locken im Sommer die Urlauber an. Außerdem war Tossa de Mar die erste Stadt, die den Stierkampf verboten hat.
Party in Lloret de Mar
Lloret de Mar ist die absolute Partymeile der europäischen Jugend. Die entzückenden Gässchen und der breite Sandstrand werden spätestens im Ende Mai von Scharen von Jugendlichen heimgesucht. Ein Golfplatz, der ‚Water World‘ Freizeitpark und über 100 Diskotheken und Bars umwerben hier die Touristen. Die ‚Cala Sa Boadella‘, eine beliebte FKK-Bucht und zudem einer der besten Strände Kataloniens, liegt zwischen den Stränden ‚Santa Cristina‘ und ‚Fenals‘, beides ebenfalls wunderschöne Buchten mit kristallklarem Wasser in einer beeindruckenden Umgebung. Im Herbst und Winter ändert sich das Panorama und die ältere Generation genießt hier das milde Klima, den botanischen Garten ,Santa Clotilde‘ und die unendlichen Wanderwege an der Küste entlang. Ebenfalls und zu allen Jahreszeiten sehenswert ist die iberische Stadt ‚Puig de Castellet‘ aus dem 3. Jahrhundert.
Blanes - am Ende der Küste
Bei Blanes endet die Costa Brava an der Mündung des Flusses Tordera. Die Altstadt hat sich noch viel aus der Zeit vor dem touristischen Boom bewahrt. Der 4 km lange breite Sandstrand, aber auch die Geschäfte, Paella- und Fischrestaurants sowie der Hafen mit seinen traditionellen Fischversteigerungen ziehen viele Besucher an. Unbedingt besichtigt werden sollte der botanische Garten ,Marimurtra‘. Mehr als 4000 Pflanzenarten sind hier in die umwerfende Landschaft gebettet, spektakuläre Ausblicke auf das Mittelmeer und die Steilküste inklusive. Nicht verpassen darf man im Juli das Internationale Feuerwerksfestival und die Festa Major, ein 7 Tage andauerndes Fest zu Ehren des Schutzpatrons Sant Joaquim. Vom Strand, aber auch vom Meer aus kann man das farbenprächtige Spektakel miterleben.
Von idyllisch bis bunt
Orte im Hinterland der Costa Brava
Überrascht Euch - Besucht das Hinterland
Nicht nur die atemberaubende Küstenregion ist faszinierend, auch das Hinterland ist überwältigend. Pals gleicht einem mittelalterlichen Museumsdorf: Altstadt mit Wehrturm, wunderschön restaurierte Häuser und gepflasterte Straßen und Stadtmauern. Beeindruckend ist der Blick vom Aussichtspunkt Josep Pla auf die vorgelagerten Medes Inseln, einem Taucherparadies. In Pals und Umgebung wurde fast 5 Jahrhunderte lang Reis angebaut – wer bisher keine Paella probiert hat, der kommt jetzt zum Zuge! Ein bisschen lebhafter geht es im benachbarten Begur zu. Besteigt man den Burgberg, wird man mit einer grandiosen Aussicht belohnt und am Abend laden viele kleine Restaurants und Bars zum Verweilen ein, Cuba Libre und Mojito sind Programm. Aufgrund der vielen Einwanderer liegt in Begur kubanisches Feeling in der Luft. Auch Peratallada benötigt kein Meer – ein mittelalterliches Juwel bestehend aus Palast, Burg, Stadtmauer und Wassergraben. Die mit Efeu berankten Häuser dieses 500 Seelen Dorfes strahlen eine ganz besondere Magie aus – eine lohnenswerte Abwechslung zum Strandalltag.
Geschichte, Kunst und Kultur
In Figueres geht kein Weg am Besuch des ‚Teatre-Museu Dalí‘ vorbei, schließlich wurde Salvador Dalí in Figueres geboren und liegt im Museum begraben. Über 1500 Werke des exzentrischen Künstlers sind in einer Art Mitmach-Museum ausgestellt, und alleine schon von außen ist das Museum mit der roten Fassade, den goldenen Statuen und riesigen Eiern ein Hingucker und heimliches Wahrzeichen der Stadt. Ebenfalls ein Muss in Figueres ist die Burg San Ferran, die größte Festung Europas. Nach einem Bummel durch die historische Altstadt mit ihren schmucken Gebäuden und modernen Geschäften einfach eine nette Bar auf den Ramblas aufsuchen und es den Einheimischen gleichtun: mit einem ‚Vermut‘ in der Hand den Tag ausklingen lassen. In der Studentenstadt Girona trifft das Mittelalter auf die Neuzeit. Ein Besuch der Kathedrale, deren Bauzeit schlappe 400 Jahren betrug, lässt sich wunderbar mit einem Spaziergang über die Stadtmauer, dem Passeig de la Muralla, verbinden – speziell in den Abendstunden sehr romantisch. Beliebte Fotomotive sind die bunten Häuser am Ufer des Onyar, dem Fluss, der Gironas Altstadt von der Neustadt trennt, aber auch die Stahlbrücke ‚Pont de les Peixateries Velles‘.
Costa Brava - das macht sie aus
Knapp 200 Strände und kleine Buchten, die spanischen ‚calas‘, prägen die stark zerklüftete Küstenlinie der Costa Brava. Die Ausläufer der nahegelegenen Gebirgszüge fallen an der Küste zum Teil sehr stark ab und in den kleinen Buchten dazwischen haben sich malerische Fischerdörfer wie L’Estartit angesiedelt. Die Costa Brava hat aber auch feine Sandstrände und weite Badebuchten wie im Golf von Roses vorzuweisen. Hohe Pinien, Korkeichen und Akaziensträucher beherrschen das Landschaftsbild, hinzu kommen die typischen Ginster-Büsche. Auch mediterrane Kräuter wie Rosmarin oder Thymian und die immergrünen Macchia-Gewächse sind hier präsent. Das vorherrschende Klima ist mediterran, im Frühling und Herbst ist aber durchaus mit sehr starken Tramuntana-Winden zu rechnen. In den Sommermonaten liegt die Durchschnittstemperatur am Tag bei 25 Grad, aber auch die 30 Grad Marke wird unter regelmässig geknackt. Den häufigsten Niederschlag verzeichnet die Region zwischen September und November und insgesamt werden an der Costa Brava im Schnitt 300 Sonnentage pro Jahr verzeichnet.