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Puerto Nao Strand auf La Palma

La Palma

Eine grüne Idylle mitten im Atlantik

Die Kanarischen Inseln weiden sich in der Gewissheit, das Archipel des ewigen Frühlings zu sein. Das ist zweifellos richtig, denn vor der Haustür des afrikanischen Kontinents scheint fast immer die Sonne. Auch im europäischen Winter. Es sei denn, die Winde des Passat tragen mal dunkle Wolken zu den Gestaden im Atlantik. Und das ist gut, denn nur so konnte es passieren, dass die Isla Bonita entstand: La Palma. Hier, an der Peripherie der Kanaren, entwickelte sich eine Perle der Natur. Diese Insel ist grün. Nicht nur im Nordosten, wo nahezu neunhundert Millimeter Niederschlag pro Jahr gemessen werden. Das ist mehr als in der Hansestadt Hamburg. La Palma ist ein Fels im Meer, und hier stößt der Passat auf einen hohen Berg, den Roque de Los Muchachos. Er ist nach dem Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa der höchste des Archipels. Das Nass lässt die Bäume des Nebelwaldes verfilzen und lädt vor allem wanderfreudige Menschen in ein grünes Zauberreich ein. Vom internationalen Touristenstrom ist auf dieser Insel wenig zu spüren. Es haben sich dort zwar einige erstklassige Hotels etabliert - unter anderem in Fuencaliente, Puerto Naos und Los Cancajos, doch vieles ist auf dieser Insel so ursprünglich, als sei der Tag der Schöpfung erst vor kurzem gewesen. Die Palmeros sind gastfreundlich, öffnen den Wanderern gern ihre Türen und kredenzen ihnen unter den knorrigen Drachenbäumen auch schon mal den herben Landwein, deren Trauben an den Hängen auf Terrassen gedeihen. Doch da die Heimat der Palmeros nun mal satt grün ist und Farne und Wildblumen in den Morgenstunden fast überall Tau tragen, darf sich der Gast bei seinen Touren nicht wundern, wenn er dort von einer Klimazone in die nächste wandert. Diese Erfahrung machen Ferien Gäste bereits unmittelbar nach ihrer Landung auf dem eigentlich viel zu üppig geratenen Airport. Der befindet sich im Osten, und wer von dort mit seinem Mietwagen bei Sturm und Regen den Weg in Richtung Los Llanos ansteuert, dem kann es passieren, dass er am Ende des Tunnels, der die Cumbre Vieja durchschneidet, ein erstes Sonnenbad nehmen kann. Wetterscheiden gibt es auf dieser Insel zuhauf.

Rosenmontag in Santa Cruz - eine Orgie in Weiß

Zwei überschaubare Metropolen leistet sich dieses Eiland: Die Hauptstadt Santa Cruz im Osten und Los Llanos de Aridane im Westen. Beide streiten sich um das Prädikat, wer denn nun die Schönere sei. Die Antwort: Beide haben ihren sehr typischen Charakter. Santa Cruz präsentiert sogar den Nachbau jener Karavelle, mit der Christoph Kolumbus in die Neue Welt segelte. Allerdings betrat er bei seinen Reisen niemals palmerischen Boden sondern tankte Wasser für die Santa Maria auf der Nachbarinsel El Hierro. In Santa Cruz gibt es eine kleine Einkaufsstraße, flankiert von steinernen Zeugnissen aus der Kolonialzeit und die sehenswerte Kirche El Salvador. Einmal im Jahr, am Rosenmontag, erwacht die Stadt mit ihrem Hafen aus ihrem Dornröschenschlaf. Dann entern viele Tausende die Gassen, Boulevards und Plätze, bewerfen sich gegenseitig unentwegt mit Talkumpuder und erinnern so an die Wiederkehr jener Palmeros, die einst auszogen, um in der Karibik ihr Glück zu finden. Dies ist eine Orgie der Lebenslust, eine karnevalistische Symphonie in Weiß. Los Llanos ist hingegen stolz auf sein entspanntes Flair und auf eine charmante Plaza de Espana unter knorrigen Bäumen.

Santa Cruze de la Palma
Atemberaubende Landschaft auf La Palma

Das Geheimnis der palmerischen Kiefernwälder

Kenner der Insel wissen, dass La Palma ein Kontinent in sich ist. Wie ein weißer Gürtel schnallt sich ein Ring aus feinen Tropfen über die Hüfte dieser einzigartigen Insel. Man spricht von dem Phänomen der "Wasserfallwolken". Sie sind fotogen und erfreuen die Gäste vor allem auf der Westseite La Palmas. Dieser feuchten Bescherung verdanken die Kiefern in den Höhenlagen ihre Existenz. Dort oben trieft und tropft es fast unentwegt und lässt im Schatten der Bäume auch Efeu, Lorbeer und Wacholder gedeihen. Die Kiefern, die die Wolken "melken", sind von besonderer Güte und Widerstandsfähigkeit, denn sie trotzen sogar den Waldbränden, von denen diese Insel hin und wieder heimgesucht wird. Ihr Geheimnis: Die dick gepanzerte Rinde verhindert den Tod des Stammes. Die Vegetationszonen lassen sich übrigens am besten bei einer Wanderung durch den Nationalpark Caldera de Taburiente studieren. Vor zwei Millionen Jahren brach hier der Garafia-Vulkan aus und hinterließ im Laufe der Zeit ein grünes Paradies. Wer sich dort auf verschwiegene Pfade begibt, sollte gut zu Fuß sein. Unterwegs wartet dann eine Überraschung: Der einzige richtige Wasserfall La Palmas, die Cascada de los Colores. 

Über pechschwarze Wanderwege der Vulkanroute

Die Wege am Rande der Caldera sind so etwas wie das Eldorado der Wanderer. Die Luft ist dünn, und wer das Glück hat, an einem Tag auf Schusters Rappen unterwegs zu sein, wenn er sich über den Wolken befindet, wird dieses Erlebnis niemals vergessen. Die Wanderpfade sind sehr gut markiert und Flora und Fauna in diesen Höhen einzigartig. Bei einer Rast kann es sein, dass einer der wenig scheuen Raben darauf hofft, an der Jause der Besucher beteiligt zu werden. Die karge Schönheit der Insel zeigt sich aber nicht nur auf dem Roque de Los Muchachos sondern auch bei einer Tour über die beliebte Vulkanroute. Sie beginnt an einem der vielen Rastplätze unter den Bäumen, in El Pilar, und endet in Fuencaliente an der südlichen Spitze. Unterwegs begegnet man zahlreichen erloschenen Vulkanen in einer wüstenähnlichen Mondlandschaft. Pechschwarz ist der Lava-Sand. Die Sonne brennt hier fast immer aus einem gleißenden Himmel. Hier und da huschen Eidechsen, von denen es auf der Insel unendlich viele gibt, über den Weg und über die Halden aus schwarzer Schlacke. 

Faro de Fuencaliente auf La Palma
Observatorium auf der Kanareninsel La Palma

Die schöne, fremde Welt der Sternegucker

Die Straßen auf dieser Insel sind größtenteils sehr gut befahrbar, und wer mit seinem Mietwagen hinauf fährt zum Roque de Los Muchachos, der wird mit einer Aussicht der Extraklasse belohnt. Nach unzähligen Kurven und Serpentinen öffnet sich von der Gipfelstraße der Blick auf die Nachbarinseln Teneriffa, La Gomera und El Hierro. Das Dach La Palmas befindet sich in einer Höhe von 2.426 Metern, und da hier die Luft besonders klar ist und nachts das Funkeln der Gestirne durch kein Streulicht beeinträchtigt wird, entstanden dort einige der größten Observatorien weltweit. Um den Blick zu den Sternen nicht zu gefährden, wurde sogar ein "Gesetz zum Schutz des Himmels" erlassen. In den Gassen von Stadt und Land wurden bernsteingelbe Laternen montiert, die ausnahmslos nach unten strahlen. Per Teleskop holen sich dort oben Wissenschaftler und Sternegucker auf ihrem Logenplatz für das Firmament Erkenntnisse über eine ferne, fremde Welt. 

Die Bananenplantagen reichen bis ans Meer

Keine Frage: Diese Insel bietet Ferien der etwas anderen Art, doch wer sich nicht unbedingt den Zwängen eines Aufenthalts in Hotels unterwerfen möchte und ein Häuschen mit Palmen vor der Terrasse bucht, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Akzeptieren muss der Gast allerdings bei seinen Badeferien den schwarzen Sand an den Stränden. Die sind hier fast immer überschaubar und gleichen eher romantischen Buchten. Doch auf dieser Insel, die vom Feuer geboren wurde und wo die Bananenplantagen bis an die unmittelbaren Wasserzonen reichen, ist die vulkanische Gegenwart an fast allen Punkten anzutreffen. Auch unterhalb des Teneguia, der vor einem halben Jahrhundert die Menschen bei einem Ausbruch in Atem hielt. In seinem Schatten gibt es heute zwei Leuchttürme und eine Saline, wo aus dem Meer Salz gewonnen wird. Ein hübsches Restaurant wurde dort eröffnet, und ein kleiner Steg ermöglicht Badewilligen sogar ein kühles Bad im Atlantik. 

El Faro auf La Palma
Los Tilos - Lorbeerwald auf La Palma

Der einzigartige Lorbeerwald von Los Tilos

Wanderer schwärmen nach ihren Ferien auf dieser von Afrika am weitesten abgelegenen Insel der Kanaren vom Licht und vom aromatischen Duft der Pfade, die sich durch den Höhenrücken der Cumbre ziehen. Im Jahr 2002 wurde das gesamte Gebiet durch die UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Das ist eine Auszeichnung auf die nicht nur die Tourismus-Manager stolz sind. Los Tilos, im Nordosten gelegen, ist ein besonders reizvolles Stück dieser Wanderrouten. Hier führen die Wege durch einen dichten Lorbeerwald. Er zählt zu den letzten in Europa und ist weltweit in dieser Art nur noch auf den Azoren und auf Madeira anzutreffen. Gut zu Fuß sollte man dort sein, wenn man sich aufmacht, um die zahlreichen Wassertunnel von Marcos y Cordero zu erkunden. Und man sollte eine Regenbekleidung dabei haben, denn zuweilen muss man kleinere Wasserfälle passieren.

Blaue Flaggen am Strand und runzelige Kartoffeln

An den Strandabschnitten von Puerto Naos, Puerto Tazacorte und Los Cancajos weht die blaue Flagge. Sie ist das Symbol für sauberes Wasser und für eine gute Infrastruktur mit Duschen und Umkleidekabinen. In unmittelbarer Nachbarschaft finden sich zahlreiche Restaurants, wo nicht nur die Früchte des Meeres auf den Speisekarten offeriert werden. Sondern auch die typische kanarische Kost mit Mojo Verde und den runzeligen Salzkartoffeln. Hier darf sich jeder Gast auf kulinarische Leckerbissen freuen. Zu den Geheimtipps der Insel zählen die drei Restaurants auf Stelzen in El Remo. Der kleine Ort, unweit von Puerto Naos, hat zwar in den letzten Jahren sein lange gehütetes Image der "Bretterbuden-Romantik" abgelegt, doch hier ist noch jene Ursprünglichkeit anzutreffen, die der Isla Bonita lange nachgesagt wurde. Wer während seiner Badeferien die Strände im Osten der Insel bevorzugt, dem werden die Naturschwimmbecken Charco Azul und La Fajana behagen. Hier gestaltet sich ein Schwimmvergnügen ohne jegliches Risiko durch den oft "wütenden" Atlantik. 

Puerto Tazacorte auf La Palma
Klippen auf La Palma

Das Wetter und die beste Reisezeit

Die Kanarische INsel hat ein wunderbares Klima und lädt das ganze Jahr über zu entspannten Ferien  ein. Auf La Palma herrschen das ganze Jahr über stets milde Tagestemperaturen von rund 20 °C im Winter und knapp 30°C im Sommer. An den meisten Tagen im Jahr scheint dabei die Sonne, wobei der Süden noch sonnensicherer ist als der Norden. Die durchschnittliche Sonnenscheindauer pro Tag schwankt von 6 Stunden im Winter bis zu 11 Stunden im Sommer. Nachts sinken die Temperaturen auf angenehme 15 °C (Winter) bis 20°C (Sommer) ab. Die Wassertemperatur bewegt sich immer bei etwa 20°C (im Sommer auch etwas darüber). Während es im Sommer in der Regel fast keinen Niederschlag gibt, kann es in den Wintermonaten schon einmal mehrere Regentage pro Monat geben. La Palma ist ein Ganzjahresreiseziel. Sowohl im Sommer als auch im Winter sind die Temperaturen sehr angenehm. Die schönste Reisezeit ist das Frühjahr, da dann auf La Palma eine Vielzahl von Pflanzen in herrlicher Blüte stehen. Der Norden und das Zentrum ist deutlich feuchter als der Süden. Hier fallen vor allem im Winter häufiger Niederschläge . In den Bergen und im Nationalpark Caldera de Taburiente bilden sich auch schon einmal tiefhängende Wolken. Das gibts zu beachten: La Palma ist eine vielseitige Insel - auch, was das Klima angeht. Dementsprechend sollte auch die Kleidung gewählt werden. Wer reine Badeferien sucht und sich nur Küste aufhalten möchte, kommt mit sommerlicher Kleidung gut aus. Wer jedoch auch einmal Ausflüge in die Bergregionen machen möchte, sollte wärmere Kleidung im Reisegepäck nicht vergessen, denn in diesen Regionen und besonders auch im Nationalpark Caldera de Taburiente kann es kühl, feucht und windig sein. Auch gute Wanderschuhe sollten bei entsprechenden Ausflügen im Gepäck nicht fehlen. Bei Wanderungen im Sommer empfiehlt sich eine Schirmmütze als Schutz vor der Sonne. 

Wasser für die Menschen und für die Bananen

Wasser ist auf allen Kanarischen Inseln ein begehrtes Elixier. Auf La Palma sprudeln in höchsten Höhen die Quellen und versorgen die Menschen auf dieser Insel und vor allem die weitläufigen Bananenplantagen mit Feuchtigkeit. Über ein über Jahrhunderte ausgeklügeltes Netz von Leitungen gelangt das Quellwasser auch zu den entlegensten Punkten. Dies ist der Grund, warum hier eine nahezu subtropische Vegetation entstehen konnte. Dort, wo sich einst die Guanchen gegen die spanischen Eindringlinge wehrten - und verloren - entstanden paradiesische Zustände zu Füßen einer eindrucksvollen Vulkanlandschaft. Wer über diese Insel wandert, der hat sich längst mit der russgeschwärzten Erde zu seinen Füßen angefreundet. Er bewegt sich durch immergrüne Wälder, über weite Wiesen und landet häufig in romantischen Weingärten. An den beiden Polen der Insel mit Barlovento im Norden und Fuencaliente im Süden branden die Wogen des Atlantiks gegen steile Küstenabschnitte. Und in den von den Palmeros liebevoll gepflegten kleinen Gärten an ihren Häusern gedeiht die Schwanenhals-Agave, die eigentlich in Mexiko zu Hause ist und eine wundersame Heilpflanze namens Aloe. Von La Palma sagt man, dieses Eiland sei nicht nur schön sondern sogar ein Rastplatz für die Götter. Eines aber ist diese Insel am Ende Europas ganz gewiss: Ein schützenswertes Kleinod der Natur. 

Tazacorte auf La Palma | Kanarische Inseln