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Das Interview: Warum Schweizer jedes Jahr nach Mallorca reisen

von Jonas |

«Mallorca ist für uns wie ein zweites Wohnzimmer» – eine Insel-Liebe in sieben Stimmen

Mallorca gehört seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Ferienzielen der Schweiz. 2024 setzten die Balearen mit rund 494 000 Gästen aus der Schweiz erneut eine Bestmarke und rangieren damit hinter Deutschland und Großbritannien bereits auf Platz 3 der wichtigsten Märkte. Doch was zieht so viele Eidgenossinnen und Eidgenossen immer wieder auf die Insel? Wir haben mit Stammgästen, Auswanderern und einem Airline-Insider gesprochen – und erstaunlich persönliche Gründe erfahren.

1 | Die kurze Distanz – «Zwei Cappuccinos, und du bist da»

Sandra Müller (34, Zürich, Marketingmanagerin)
“Mein Arbeitsweg nach Oerlikon dauert fast länger als der Flug nach Palma. Ich kann Freitagmittag ins Tram, 17 Uhr am Meer sitzen – das ist unbezahlbar.”

Dank bis zu sechs täglichen Direktflügen ab Zürich, Genf und Basel – allein Edelweiss stockt sein Palma-Programm im Sommer 2025 auf – dauert die Reise knapp zwei Stunden. Für viele bedeutet das: ein Wochenende Sonne, ohne ein Jetlag zu riskieren.

2 | Das Klima – «Mallorca hat vier Frühlinge»

René und Claudia Vogt (59 / 57, Winterthur, Frühpensionierte)
“Wir kommen jedes Quartal nach Mallorca, weil es hier immer irgendwo blüht. Mandelblüte im Februar, Orangen im April, Oleander im Juni, Bougainvillea im Oktober.”

Die Baleareninsel bietet über 300 Sonnentage, milde Winter und erfrischende Sommerbrisen – ideale Bedingungen, um dem oft trüben Schweizer Frühling zu entfliehen.

3 | Die Vielfalt – «Meer, Berge und Märkte – alles auf 80 Kilometern»

Lea Rüdisühli (26, Lausanne, Masterstudentin)
“Morgens Wellenreiten in Pollença, mittags Tapas in Santa Catalina, abends Sonnenuntergang in den Tramuntana-Bergen – wo geht das sonst?”

Mallorca komprimiert Badebuchten, Serpentinenpässe und UNESCO-geschützte Serra de Tramuntana auf überschaubare Distanzen. Für Aktivurlauber ist die Insel ebenso reizvoll wie für Feinschmecker oder Familien.

4 | Die Kulinarik – «Einfach besser als Rösti am See»

Laut Balearen-Statistik geben Schweizer:innen mit durchschnittlich 196,50 € pro Urlaubstag deutlich mehr aus als die meisten anderen Besuchergruppen. Ein guter Teil davon wandert in Paellas, Sobrassada-Tostadas und Bodegas:

Marc Gerber (45, Basel, Immobilienberater)
“Ich fliege wegen des Weinguts Son Prim – deren Merlot schlägt für mich viele Tessiner Spitzenweine.”

5 | Das Preis-Leistungs-Verhältnis – «Ferienhaus statt Ferienwohnung»

Mit einem Schweizer Einkommen wirkt Mallorca oft günstiger als der eigene Heimaturlaub – trotz steigender Preise. Wer früh bucht, findet Fincas mit Pool für den Preis einer Zweizimmerwohnung am Genfersee.

6 | Das Netzwerk – «Hier kennt jeder einen Schweizer»

Auswandernde Familien, Remote-Worker und Ruheständler bauen seit Jahren eine lebendige Helvetier-Community auf: Schweizer Schulen, Bäckereien mit Bürli und sogar Jass-Stammtische sorgen dafür, dass Heimweh selten wird.

Corinne Reinhard (39, Palma, Interior-Designerin, vor acht Jahren ausgewandert)
“Ich spreche im Alltag mehr Schweizerdeutsch als früher in Bern!”

7 | Neue Trends 2025 – Slow-Travel statt Party-Patrol

Mallorcas Regierung diskutiert erste Obergrenzen für Flugbewegungen, weil die Insel 2024 mit 13,5 Millionen Touristen ein Allzeithoch verzeichnete. Das fördert alternative Saisons:

  • Winter-Hiking in der Tramuntana, kombiniert mit Olivenernte-Workshops
  • Workation-Pakete in renovierten Dorfhäusern – WiFi statt WLAN-Wüste
  • Öko-Fincas mit Solarstrom und eigenem Gemüsegarten

Fazit – Eine Liebe mit Zukunft?

Mallorca ist für Schweizer längst mehr als der “Ballermann mit Palmen”. Es ist eine nahe Oase, die abwechslungsreicher geworden ist, je intensiver man sie erkundet: von Winzerdörfern im Inselinnern bis zu stillen Buchten im Nordosten. Solange die Balance zwischen Lebensqualität der Inselbewohner und Reiselust der Gäste gelingt, wird Mallorcas Magnetismus auch 2026 und darüber hinaus wirken – vielleicht noch nachhaltiger, vielleicht etwas entschleunigt, aber bestimmt nicht weniger charmant.

Hast Du eigene Mallorca-Geheimtipps? Teile sie mit uns in den Kommentaren und inspiriere andere Schweiz-Mallorca-Fans!