Wusstet ihr schon, dass Malaga die Geburtsstadt Pablo Picassos ist? Kein Wunder, dass es in der andalusischen Stadt von Kunst und Museen nur so wimmelt. Die rund 570.000 Einwohner zählende Provinz-Hauptstadt, die ganz im Süden Spaniens liegt, kann aber noch viel mehr. Die Küstenstadt ist ein Paradies für alle Sonnenhungrigen, die neben Entspannung am Strand auch Action mögen. An Ausflugszielen und herrlicher Natur in der näheren Umgebung mangelt es wahrlich nicht. Daneben gibt es eine Vielzahl historischer Bauten und Kirchen zu entdecken. Und selbstverständlich könnt ihr hier auch der Tradition spanischer Stierkämpfer nachspüren. Ich nehme euch mit auf eine gedankliche Reise in die fünftgrößte Stadt Spaniens. Sicher bekommt ihr danach Lust die charmante Schönheit dieser andalusischen Perle selbst zu entdecken.
Entdeckt die Sehenswürdigkeiten von Malaga
Zwischen Kunst und Kathedrale: diese Sehenswürdigkeiten müsst ihr sehen
Ihr werdet es schon geahnt haben: Malaga ist kein Ziel für einen Tagesausflug. Nehmt euch ruhig mehrere Tage Zeit, und mietet euch direkt in der Stadt ein. Ihr könnt auch guten Gewissens einen längeren Urlaub hier verbringen, denn es gibt genug zu erleben. Startet euren ersten Stadtrundgang auf der Plaza de la Merced. Seit dem 15. Jahrhundert schlägt hier das Herz der Stadt. Der größte Platz der Stadt lag früher außerhalb der Stadtmauern, und wurde zunächst als Marktplatz genutzt. Um die Plaza de la Merced herum findet ihr eine Menge Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel das Geburtshaus des weltberühmten Malers Pablo Picasso. Hier hat er seine ersten Lebensjahre verbracht. Vor dem Haus ist eine Bronze-Figur, die Picasso lebensgroß darstellt. Der Maler sitzt auf einer Bank und beobachtet das Treiben um sich herum. Warum setzt ihr euch nicht dazu und schießt ein Erinnerungsfoto mit ihm? Weiter geht es zum Picasso-Museum. Hier sind etwa 200 Werke des Malers ausgestellt. Nach diesem kulturellen Highlight locken etliche Tapas-Bars, rund um die Plaza de la Merced. Genießt zum Mittagessen einen Vino Verano. Das ist ein, vor allem im Sommer, gerne getrunkener Mix aus Rotwein mit ein wenig Sprite und Zitronensaft. Dazu schmecken über offenem Feuer gebratene Sardinen-Spieße, die hier espeto genannt werden. Dieses Gericht ist wohl das typischste in Malaga. Zum Abschluss darf in Andalusien ein süßes Dessert nicht fehlen.
Sehenswert - Die Kathedrale von Malaga
Schlendert dann weiter zur Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación. So wird die Kathedrale von Malaga genannt. Sie ist die höchste Kathedrale in ganz Andalusien und befindet sich mitten im Zentrum der Stadt. Ursprünglich wurde das Gebäude übrigens als Moschee genutzt. Erst 1528 übernahmen Christen das Bauwerk, und funktionierten es zu einer Kathedrale um. Im 18. Jahrhundert begann man die Kathedrale zu erweitern, der Bau ist jedoch noch immer unvollendet. Der Südturm und die Hauptfassade wurden niemals fertiggestellt. Dennoch befindet ihr euch hier in einem so monumentalen wie atemberaubenden Bauwerk. Durch die wechselvolle Geschichte, und die langanhaltenden Bauarbeiten der Kathedrale bedingt, sind unterschiedliche Stilelemente zu entdecken. Ihr könnt gotische und barocke Stilelemente, gepaart mit Renaissancestil, ausmachen. Der 93 Meter hohe Turm hat 14 Glocken. Besichtigt neben dem Kathedralenmuseum, das über eine Menge sakraler Kunst verfügt, unbedingt auch die vier Kapellen, die zur Kathedrale gehören.
Alcazaba - ein Highlight von Malaga
Der Aufstieg zur Alcazaba wird in der andalusischen Hitze ein wenig schweißtreibend sein. Das ist jedoch kein Grund einen Besuch der opulenten Festungsanlage, die aus dem 11. Jahrhundert stammt, auszulassen. Immerhin handelt es sich hierbei um das mächtigste Bauwerk der Stadt. Der phönizische Palast befindet sich zentral, aber ein wenig oberhalb der Stadt, auf dem Gibralfaroberg. Für mich ist der Besuch ein absolutes Muss. Oben angekommen genießt ihr am besten erst einmal den atemberaubenden Blick in alle Richtungen. Ihr überblickt von hier aus sowohl den Hafen Malagas, als auch die ganze Stadt selbst. Der Blick reicht sogar bis weit ins Hinterland, wo sich die Bergzüge der Sierra de las Nieves und der Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama ausmachen lassen. Die Alcazaba ist eine Befestigungsanlage, die im maurische Stil erbaut wurde. Früher wohnten hier die arabischen Herrscher der Stadt. Wandelt durch die malerischen Gärten der Anlage und besichtigt die kunstvollen Malereien am Mauerwerk. Direkt nebenan gelangt ihr über einen bewehrten Gang zum Castillo de Gibralfaro, das 1487 in römisch-antikem Stil gebaut wurde. Diesmal nicht von den Arabern, sondern den Christen, die zwischenzeitlich die Stadt erobert hatten. Sehr zu empfehlen ist das im Pulverturm der Burg untergebrachte Museum. Hier könnt ihr viele historische Gegenstände, Rüstungen und alte Waffen bestaunen. Auch über die Geschichte der Burg werdet ihr eingehend informiert. Tragt feste Schuhe, dann könnt ihr danach zu Fuß zum Teatro Romano hinabsteigen, das 1951 am Fuße des Gibralfaroberges ausgegraben wurde. Es entstand im ersten Jahrhundert nach Christus unter Kaiser Augustus und wurde bis ins dritte Jahrhundert als Freiluftbühne genutzt. Da Teile des Teatro Romano für den Bau der Alcazaba benutzt wurden, musste es teilweise restauriert werden.
Erlebt spanische Geschichte pur in der Stierkampfarena
Als Stierkampf wird das kunstvolle und rituelle Töten von Kampfstieren bezeichnet. Auch, wenn ihr dem kritisch gegenübersteht, lohnt sich doch eine Auseinandersetzung mit dieser spanischen Tradition. Die ersten Stierkämpfe fanden um 1215 statt. Seit dem 18. Jahrhundert gibt es den Beruf des Stierkämpfers. Stierkampfarenen sind ähnlich wie römische Amphitheater gestaltet. Malagas Stierkampfarena, die Plaza de Toros de La Malagueta, liegt mitten in der Stadt. Sie ist eine der größten Stierkampfarenen in ganz Spanien. Architektonisch vereint das 1876 fertiggestellte Gebäude maurische und christliche Traditionen, und bildet somit ein Musterexemplar lokaler Architektur. Denn sie geht damit auf die wechselvolle Geschichte der Stadt Malaga ein. Im achten Jahrhundert vor Christus von den Phöniziern gegründet, hatte die Stadt über die Jahrhunderte hinweg verschiedene Herrscher. Römer, Karthager, Mauren und Osmanen hinterließen ihre Spuren, bis die Stadt schließlich von den Christen übernommen wurde. Die unter Denkmalschutz stehende Arena hat 9.000 Plätze und wird heute kaum mehr für Stierkämpfe genutzt. Viel mehr finden hier jetzt Konzerte, Theateraufführungen und Sportveranstaltungen statt. Natürlich Open Air. Dieses unvergleichliche Flair, das sich bei Abendveranstaltungen unter Sternenhimmel bietet, dürft ihr euch nicht entgehen lassen. Tagsüber könnt ihr im Stierkampfmuseum mehr über die Historie dieser spanischen Tradition erfahren.
Kein Malaga-Besuch ohne Erholung am Strand
Nach all der Kultur, und den vielen Besichtigungen, habt ihr euch ein wenig Erholung am Strand mehr als verdient: immerhin befindet ihr euch hier an der Costa del Sol: und die macht ihrem Namen alle Ehre. Erster Anlaufpunkt für Sonnenanbeter ist der zentral gelegenen Sandstrand La Malagueta. Hierhin könnt ihr nach eurem Besichtigungsprogramm von der Innenstadt aus bequem über die Promenade Palmeral de las Sorpresas zu Fuß spazieren. Auf dem einen Kilometer langen Terrain findet ihr sicher ein schönes Plätzchen. Allerdings kann es abends und an den Wochenende hier ziemlich voll werden. Wenn ihr es ruhiger mögt, empfehle ich euch, euch einen Strand auszusuchen, der ein wenig weiter vom Stadtkern entfernt liegt. An der Playa Peñon del Cuervo, die hinter dem Sporthafen liegt, findet ihr eine gute Infrastruktur mit Imbissbuden und Duschen, aber auch genügend Ruhe. In Strandnähe wächst die Malagueña, eine immergrüne Pflanze, die vom Aussterben bedroht ist, die für alle Naturliebhaber interessant sein sollte.
Die grünen Lungen von Malaga
Malaga ist eine unglaublich grüne Stadt, in der ihr herrlich in Parks schlendern und entspannen könnt. Nicht weniger als 25.000 Pflanzenarten findet ihr im Jardín Botánico-Histórico La Concepción. Ich lege diesen Botanischen Garten, der am Rande der Stadt liegt, vor allem denjenigen ans Herz, die sich für subtropische Pflanzen und Palmen interessieren. Besonders interessant sind hier die vielen verschiedenen Themen-Routen. Sie tragen Titel wie etwa Weltumrundung in 80 Bäumen, Die Pflanzen unserer Erde oder Die Sammlung von fleischfressenden Pflanzen, Orchideen und Bromelien. Vom Jardines de Puerta Oscura habt ihr einen herrlichen Blick zum Meer, weshalb mir diese Gartenanlage ganz besonders gut gefällt. Die kühl plätschernden Wasserbrunnen sorgen für ein wenig Abkühlung während ihr den Ausblick genießt.
Unvergleichlich - die Umgebung von Malaga
Wanderwege satt
Nur fünf Kilometer außerhalb Malagas findet ihr den Naturpark Montes des Málaga, und trotzdem wähnt ihr euch hier inmitten von Natur und Einsamkeit. Es gibt vier ausgeschilderte Wanderwege, die alle durch den Wald führen. Inmitten der spanischen Hitze ein schattiger Ort, um ein wenig durchschnaufen zu können. Weitere Waldwege, die ihr auch mit dem Mountainbike befahren könnt, dürft ihr selbst entdecken. Wenn ihr sie alle durchstreift, habt ihr 100 Kilometer hinter euch gebracht. Wenn ihr richtige Spannung wollt, solltet ihr euch auf den Caminito del Rey begeben. So heißt der einstmals gefährlichste Wanderweg Europas. 60 Kilometer von Malaga entfernt verbindet der als Klettersteig konzipierte Weg die Dörfer Ardales und El Chorro. Ihr passiert dabei eine Menge Hängebrücken und bewegt euch immer am Fels entlang: neben euch führt der Blick in tiefe Schluchten. Natürlich seid ihr dabei bestens gesichert. Ein wenig körperliche Fitness müsst ihr dennoch mitbringen, denn der knapp acht Kilometer lange Weg geht auf und ab, und dabei ganz schön in die Beine. Der Naturpark Montes des Malaga hat auch kulinarische Highlights zu bieten. So findet jeden Dezember des Jahres die Fiesta del mosto y la chacina statt. Die Angebote an Speisen sind vielfältig und bieten das, was in der Region typisch ist.
Erlebt die kontrastreiche Landschaft der Sierra de las Nieves
Wenn ihr in Malaga seid, solltet ihr auch die Landschaft und Natur in Andalusien erkunden. Am besten eignet sich dafür der Naturpark Sierra de las Nieves, von dem euch eine 60 Kilometer lange Autofahrt trennt. Die Anfahrt lohnt sich, denn auf 20.000 Hektar Fläche findet ihr hier kontrastreiche Landschaftsformen, die euch die Sprache verschlagen werden. Die Berge sind bis zu 2.000 Meter hoch und wechseln sich jeweils mit tiefen Schluchten ab. Weitläufige Felsenflächen aus blütenweißem Kalkstein sind typisch für die Region. In den tiefer gelegenen Tälern findet ihr landwirtschaftliche Nutzflächen und weite Tannenwälder. Bei Wanderungen werdet ihr außerdem die hier verbreiteten Korkeichen entdecken können. Und die Wanderschuhe schnüren solltet ihr unbedingt, denn selten werdet ihr die Gelegenheit haben durch solch abwechslungsreiche Landschaftsformen zu streifen, wie hier. Wanderungen entlang den Flussläufen des Río Guadalevín und des Río El Burgo sind schattig und kühl. Auf eurem Weg werdet ihr auf Wasserfälle und Höhlen treffen. 1.500 Pflanzenarten kommen im Naturpark vor. Viele davon sind Büsche und Heckengewächse, wie der Stechpalmen-Kreuzdorn, Stech-Wacholder, Weißliche Zistrose, Schlehdorn, Berberitze oder das Steinkraut. Besonders anmutig wirken die hoch aufgeschossenen Pinien, die im Naturpark zahlreich vertreten sind. Unzählige Wander- und Mountainbike-Wege sind im Naturpark beschildert. Als Hobby-Höhlenforscher zieht es euch sicher zur Höhle Cueva de las Excéntricas. Sie befindet sich nahe dem Dorf Igualeja, das mitten in der Sierra de las Nieves liegt. Wenn ihr die ersten Hohlräume und Löcher der Höhle hinter euch gelassen habt, entdeckt ihr in der Tropfsteinhöhle faszinierende Stalaktiten und Stalagmiten. Und nach dem Höhlenabenteuer Augen auf: damit euch während eurer Wanderung durch den Park nicht die hier lebenden Steinadler, Wildkatzen und Fischotter entgehen.