Endloses Strände, alte Städte und unzählige Naturdenkmäler sind Andalusiens Asse. Stiere, Wein und Flamenco - Die autonome Gemeinschaft Andalusien im fast ganzjährig heißen sowie sonnigen Süden Spaniens besteht aus den acht Provinzen Almeria, Cádiz, Córdoba, Granada und Huelva sowie Jaen, Malaga und Sevilla. Die Mehrheit der alljährlich etwa 30 Millionen Besucher und Urlauber zieht es in die zahlreichen malerischen Badeorte und an deren traumhaften Strände entlang der über 800 Kilometer langen andalusischen Küste. Diese gliedert sich in die fünf touristischen Abschnitte Costa de Almería (Provinz Almería) im Osten, Costa del Sol (Málaga) und Costa Gaditana (Cádiz) im Süden, Costa de la Luz (Cádiz und Huelva) im Südwesten und Costa Tropical (Granada) im Südosten. Auch die altehrwürdigen sowie traditionsreichen Städte Cádiz, Córdoba, Granada, Málaga, Sevilla, Arcos de la Frontera, Carmona, Ecija, Mojacar und Ronda sind Publikumsmagneten mit jeweils ausgeprägtem und abwechslungsreichem Kultur- und Nachtleben. Ebenso für Aufenthalte, Abstecher und Ausflüge empfehlenswert ist das landschaftlich beeindruckende und bezaubernde Hinter- und Binnenland Andalusiens mit seinen knapp einem Dutzend National- und Naturparks.
Alle Attraktionen Andalusiens auf einen Blick
Die acht Provinzen in der Übersicht
Almería: Sonne satt das ganze Jahr über und viele atemberaubende Landschaften
Die östlichste Provinz Andalusiens bietet viele großartige Strandresorts, Nationalparks mit Wüsten und Bergen sowie die aufregende und lebenslustige Stadt Almería. Die meisten Sonnenstunden und dem geringsten Niederschlag in Europa machen die Provinz zu einer ganzjährig angenehm warmen und milden Region, in der man sogar im Januar oft nur ein T-Shirt tragen muss. Vom heißen Klima profitiert vielerorts die Landwirtschaft in Form von Tausenden Gewächshäusern für Obst, Gemüse und Blumen. In den teils wüstenähnlichen Mondlandschaften sowie bizarren Felsformationen wurden zahlreiche berühmte Spaghetti-Western gedreht. Populäre Bade- und Ferienregionen sind zum Beispiel auch Aguadulce, Almerimar, Cabo de Gata, Mojacar, Roquetas de Mar und Vera. Für interessante Ausflüge und Tagestouren bieten sich die bedeutendste Siedlung Europas aus der Kupferzeit Los Millares, die maurische Festung Alcazaba in Almería und das Testgelände für Erforschung und Entwicklung von Solartechnologien „Plataforma Solar de Almería“ bei Tabernas an. In jeder Hinsicht einen Besuch lohnen auch die Städte Adra mit schönen Stränden, El Ejido mit Jachthafen und Golfplatz, Velez Blanco mit typisch weißen Häusern und das kleine Dorf Las Negras mit dem romantischen Strand El Playazo.
Cádiz: Im windigen Süden ist das maurische Erbe Andalusiens noch immer präsent
Die Touristen werden vor allem von den breiten Sandstränden hinter schützenden Dünen und der ruhigen Berglandschaft mit schönen Wanderwegen und spektakulären Aussichten magisch angezogen. Im Gegensatz zur Costa del Sol am Mittelmeer ist die atlantische Küste mit ihren hohen Klippen und schmalen Buchten viel abwechslungsreicher und nicht so sehr vom Massentourismus überlaufen. Hier gibt es noch zahlreiche familiäre Hotels oder Ferienwohnungen. Surfer lieben die starken Winde, welche den Strandurlaub jedoch mitunter beeinträchtigen können. Die Provinz Cádiz wurde bis ins 13. Jahrhundert von den Mauren geprägt, die historischen Stadtkerne sind oft bis heute erhalten geblieben. Zur Zeit der christlichen Rückeroberung war das Gebiet heiß umkämpft, wovon die vielen Burgen und Wehrbauten zeugen. Auch der häufige Zusatz „de la frontera“ bei Ortsnamen stammt aus dieser bewegten Epoche. Am dichtesten besiedelt sind die Bucht von Cádiz und die benachbarte Stadtregion Chiclana. Beliebte Ausflugsziele sind das Kap Cabo de Trafalgar bei Conil, das nahe Surferparadies El Palmar bei Vejer sowie der Naturpark Marismas del Barbate bei Los Canos de Meca.
Córdoba: Die Moschee wurde zur Kathedrale, die Burg der Mauren zur Filmkulisse
Die glanzvolle Geschichte ihrer Hauptstadt Córdoba, die bis in die Römerzeit zurückreicht, prägt die Provinz im Binnenland. Bereits in maurischer Zeit war sie als eigenständiges Emirat und Kalifat ein Verwaltungszentrum und Schmelztiegel islamischer, christlicher und jüdischer Kultur. Ein steinernes Erbe dieses historischen Reichtums ist die prachtvolle „Mezquita“ von Córdoba: Die über 23.000 m² große Moscheekathedrale nahe des Rio Guadalquivir wurde vom 8. bis ins 12. Jahrhundert erbaut und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Sierra Subbética südlich von Córdoba bietet Wandermöglichkeiten rund um in der hellen Sonne leuchtende weiße Dörfer wie etwa Zuheros oder am Stausee von Iznajar mit dessen tollen Möglichkeiten für Wassersport. Wandern in absoluter Ruhe und fern des touristischen Trubels lässt es sich auch in den regionalen Naturparks Sierra de Cardeña y Montoro sowie Sierra de Hornachuelos. Sehenswerte Städte und 0rte in der Provinz sind Puente Genil mit seinen Osterfeiern („Semana Santa“), und die maurische Burg Almodóvar del Río aus dem 8. Jahrhundert, auf der einige Szenen für die TV-Serie „Game of Thrones“ gedreht wurden.
Granada: In der Alhambra ist es das ganze Jahr über voll, in der Alpujarra eher leer
Die Provinz und Stadt stehen in der globalen Wahrnehmung nahezu gleichbedeutend und stellvertretend für die ausgedehnte arabische Festungs- und Palastanlage Alhambra aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Zehntausende Besucher pilgern alljährlich zu dem riesigen Ensemble aus der Stadtmauer Alcazaba, den Naṣridenpalästen und dem Löwenbrunnen. Ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt der oberhalb gelegen Palacio de Generalife der einstigen Sultane von Granada. Von Frühjahr bis Herbst locken die vielen Sandstrände an der Costa Tropical, im Winter das südlichste Skigebiet Europas rund um den Berg Pico del Veleta in der Sierra Nevada. Noch ein Geheimtipp für Natur- und Wanderfreunde ist das dünn besiedelte Gebiet La Alpujarra an den südlichen Hänge der Sierra Nevada. Von Motril an der Küste gelangt man ins Landesinnere zunächst nach Orgiva und von dort über eine Bergstraße zur Poqueira-Schlucht bis nach Capileira, Bubion und Pampaneira sowie die Hochebene Taha de Pitres. Die Alpujarra war die letzte Gegend, in welcher nach der „Reconquista“ 1492 noch Mauren lebten. Der Ort Trevelez ist für seine delikaten Schinken („jamon iberico“) bekannt.
Noch mehr Provinzen
Huelva: Wo Andalusien heute am grünsten und nächsten am weit fernen Amerika ist
Die Provinz im Südwesten von Andalusien bezieht ihren urwüchsigen Charme aus stark zerklüfteten Stränden, dichten grünen Pinienwäldern, großen Sümpfen sowie ebensolchen Lagunen und hohen Dünen. Die schönsten und längsten Strände der Provinz liegen in und bei Ayamonte und Almonte, Cartaya und Isla Cristina, Lepe und Moguer und an der Punta Umbría. Ausgangspunkt für Ausflüge ist zumeist die Hauptstadt Huelva, in der die zentrale Plaza de las Monjas ein bekannter Treffpunkt ist. Für sehr romantische Spaziergänge im Sonnenuntergang bietet sich die frühere Hafenmole und heutige Promenade Muelle Tinto an. Der Ort Almonaster La Real wird wegen seiner Moschee aus dem 10. Jahrhundert oft besucht. In Gibraleon stehen zahlreiche historische Gebäude und eine schöne Kirche. La Antilla verfügt als ruhiger Badeort über eine entspannte und friedliche Atmosphäre. Von Palos de la Frontera aus brach Christoph Kolumbus einst zu seinen Reisen auf. Auf den Spuren des weltberühmten Entdeckers wandern kann man entlang der „Ruta Colombina“ zum Kloster Monasterio de la Rábida und zur Muelle de las Carabellas mit Nachbildungen der Schiffe Pinta, Niña und Santa Maria.
Jaén: Dutzende Burgen, tonnenweise Oliven und prächtige „Palazzi“ wie in Italien
Diese Provinz verfügt über die höchste Konzentration an Burgen in der Welt außerhalb der Levante und ist auch ein riesiges Olivenanbaugebiet, in dem gut 10 Prozent aller Oliven weltweit produziert werden. Die Hauptstadt Jaén und alle anderen Städte in der Provinz sehen deutlich weniger Touristen als die Küstenprovinzen Andalusiens. An Architektur und Kunst interessierte Urlauber reisen gerne in die UNESCO-Weltkulturerbestätte Baeza, die einige sehr gut erhaltene Bauten italienischer Renaissance-Architektur in Spanien aufweist sowie nach Úbeda, wo ebenfalls zahlreiche italienisch inspirierte Paläste und Kirchen aus der Zeit der Renaissance gibt. Das Dorf Cazorla liegt am Fluss Guadalquivir und inmitten schöner Berge, in den noch zahlreiche Hirsche und Adler leben. Wandertouren sind auch bestens rund um die authentischen Bergstädte Hornos und Segura de la Sierra möglich. In Alcalá la Real steht eine der vielen Burgen aus maurischer Zeit. Herrlich wandern lässt es sich auch in den beiden Naturparks Sierra Mágina und Sierra de Andújar.
Málaga: Hier treffen sich im Sommer Jetset, Partyvolk und viele spanische Familien
Die Provinz im Süden ist ein internationaler Strand- und Partyspielplatz für Sonnenanbeter speziell an den Stränden entlang der „Sonnenküste“ Costa del Sol. Sehenswerte Natur- und Kulturdenkmäler sind vor allem die Schlucht von El Chorro in der Nähe von Álora, die steinzeitlichen Dolmen von Menga sowie die Höhlen von Nerja. Málaga als größte Stadt und Hauptstadt der Provinz ist die Heimat renommierter Kunstmuseen, ausgezeichneter Einkaufsmöglichkeiten und erstklassiger Gastronomie. Das strahlend weiß getünchte Dorf Álora liegt eingebettet zwischen drei hohen Felsen und wird von einer Burgruine gekrönt. In Antequera bietet die oberhalb der Siedlung gelegene Burg fantastische Fernsicht auf die Stadt und deren Umgebung. Benalmádena besitzt diverse lange Strände und ein quirliges Nachtleben. Frigiliana ist ein Labyrinth aus engen Gassen zwischen uralten andalusischen Häusern. Die Touristenorte Fuengirola und Marbella verfügen über kosmopolitisches Flair. Torremolinos ist eine auch bei spanischen Gästen beliebte Feriendestination. In Ronda ist die beeindruckende Brücke über die tiefe Schlucht ein populäres Fotomotiv.
Sevilla: Hier ruht Kolumbus in der Kathedrale und viele Stiere starben in der Arena
Die heutige Hauptstadt Andalusiens sowie der nach ihr benannten Provinz im zentralen Westen stand lange im Schatten von Córdoba, aber mit dem Fall des Kalifats gegen Ende des 15. Jahrhunderts ging die regionale Macht langsam sowie bis heute nach Sevilla über. Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten vor Ort zählen der Themenpark Isla Magica auf dem Gelände der Weltausstellung von 1992 Isla de la Cartuja, die gotische Kathedrale aus dem 15. Jahrhundert mit dem Grab von Christoph Kolumbus und dem einstigen Minarett sowie heutigen Glockenturm La Giralda, der maurische Palast Reales Alcázares aus dem 10. Jahrhundert sowie das umliegende alte jüdische Viertel Barrio de Santa Cruz. La Real Maestranza ist die wohl bekannteste Stierkampfarena des Planeten Erde, im Wachturm Torre del Oro aus dem 13. Jahrhundert residiert heute das Meeresmuseum. Die Plaza de España war schon Drehort für zahlreiche Spielfilme, darunter auch „Star Wars“. Carmona gilt als eine der schönsten Städte Andalusiens, Écija ist einer der heißesten Orte in ganz Spanien und in Estepa wird traditionell die Weihnachtssüßigkeit „Mantecados“ hergestellt.
Ronda - die Perle Andalusiens
Eichen und Felsen, Vögel und Luchse, Lagunen und Wüsten prägen den Naturraum
Die größten Korkeichenwälder Spaniens wachsen im Naturpark Los Alcornocales unweit von Algeciras nahe der Straße von Gibraltar. Ganz in der Nähe liegt das weltberühmte Surferparadies Tarifa. Der Naturpark Sierras Subbética bei Córdoba und Granada ist für Wanderwege wie die „Vía Verde“ über 57 Kilometer entlang der alten Eisenbahnstrecke Linares-Puente Genil bekannt. Durch den Naturpark Sierra Mágina bei Jaén führen gleichermaßen schöne Routen wie Manantiales, Castillos y Torreones, Puerto de La Mata und Olivos Eternos. Im Nationalpark Coto de Doñana bei Sevilla befindet sich Spaniens größtes Feuchtgebiet mit vielen seltenen Vogelarten sowie Rudeln des Iberischen Luchses (Lynx pardinus). Der mit 214.000 Hektar Fläche größte Naturpark Andalusiens erstreckt sich über die Sierras de Cazorla, Segura und Las Villas im nur sehr dünn besiedelten und rauen, aber wunderschönen Norden sowie Osten der Provinz Jaén. Einzigartige und sehenswerte Naturräume in Andalusien sind darüber hinaus die 300 km² große Halbwüste Desierto de Tabernas nördlich von Almería und das etwa 1.300 Hektar große Feuchtgebiet Laguna de Fuente de Piedra bei Antequera (Málaga), das Flamingos als Brutgebiet dient.
Morgens und vormittags wandern, am Nachmittag und Abend baden im Mittelmeer
Andalusien steht aktuell bezüglich der Anzahl seiner vielen Besucher aus aller Welt nach Katalonien, den Balearen und Kanarischen Inseln auf dem vierten Platz aller spanischen Ferienregionen. Hauptziele innerhalb der mediterranen Region sind die Costa del Sol rund um die berühmte Hafenstadt Málaga und die majestätische Bergwelt der Sierra Nevada in den Provinzen Granada und Almería, deren über 2.000 km² Fläche teils als UNESCO-Biosphärenreservat geschützt ist. Die bekanntesten Badeorte an der Costa del Sol mit den schönsten Stränden sowie vielen Hotels und Unterkünften sind Algarrobo, Benalmádena, Estepona, Fuengirola, Marbella, Nerja, Torremolinos sowie Torrox und Vélez-Málaga. Wer sich zusätzlich zum Badespaß auch für Wanderungen durch die imposante andalusische Natur interessiert, dem seien hierfür neben dem Nationalpark Sierra Nevada auch weitere Regionen wie der Naturpark Cabo de Gata-Níjar bei Retamar, die Sierra de las Nieves und Sierra de Grazalema bei Ronda, die Kalksteinfelsen im Naturpark El Torcal bei Antequera sowie der Bergzug der Montes de Málaga ans Herz gelegt.