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Cadiz - Blick auf die Stadt am Atlantik in Andalusien.

Cádiz

Das funkelnde Silbertässchen im Atlantik

Die Hauptstadt der Costa de la Luz verzaubert den Besucher mit einzigartiger architektonischer Schönheit und zum Teil noch urwüchsiger Seeräuberatmosphäre. Tazita de plata, "Silbertässchen", nennen die Einwohner von Cádiz, die Gaditanos, ihre am südlichsten Zipfel Andalusiens wie ein Komet ins Meer ragende Stadt liebevoll. Sie hätten damit keine bessere Möglichkeit finden können, das alles bestimmende Charakteristikum ihrer Heimat mit nur einem Wort zu umschreiben. Und in der Tat liegt der um 1100 v. Chr. als Gadir ("Burg") von den Phöniziern gegründete alte Teil der Stadt wie ein überdimensionales, in der Sonne funkelndes silbernes Trinkschälchen im an manchen Tagen smaragdgrünen Atlantik. So ist denn auch das Licht das alles bestimmende Element, das Cádiz zu jeder Stunde des Tages ein anderes, stets gehimnisvolles Antlitz verleiht und das in seiner Einzigkartigkeit den Reisenden verzaubert. Cádiz, die "karibischste“ Stadt Europas, die älteste und einst, nach Rom, reichste und einflussreichste Stadt der westlichen Welt, die Stadt des Lichts, die Hauptstadt der Lichtküste.

Cádiz zu Fuß erkunden

Eine Reise durch die Stadt

Der Reisende, der über die beeindruckende Konstruktion der José León de Carranza-Brücke, die die Halbinsel Cádiz mit dem Rest der Provinz verbindet, in den neuen Teil der Stadt hineinfährt, ist zunächst einmal schwer enttäuscht. Lieblos dahingeknallt wirken die schmutzigbraunen Hochhaustürme links und rechts der vierspurigen Avenida, der stets verstopften Hauptverkehrsschlagader der Hafenstadt. Die typischen Bausünden des sogenannten "Booms", der, beginnend in den 60er Jahren der Ära Franco, so vielen spanischen Städten nie verheilende urbane Narben verpasste. Seinerzeit hieß es, zu bauen, was das Zeug hält, schnell und vor allem billig, jeder Spanier sollte stolzer Besitzer einer Eigentumswohnung sein. Kurios: Unter den Einheimischen gilt es als absolut schick und angesagt, in der auf den Fremden abgrundtief hässlich wirkenden vierspurigen, lauten Avenida zu wohnen. Moderige Uralt-Wohnungen aus den 60-er oder 70-er Jahren werden hier zum Teil für Summen von vielen hunderttausend Euro angeboten und gehen, angesichts des zurzeit stark überhitzten Immobilienmarktes, weg wie warme Semmeln. Das soll nun also eine der schönsten Städte der Welt sein, die zu Beginn der römischen Kaiserzeit gleich nach Rom als größte und reichste Stadt des lateinischen Westens galt?

Das alte Cadiz

Es wird historisch

Lassen wir also die Neustadt schnell hinter uns und fahren immer geradeaus weiter, bis hin zum nahezu komplett erhaltenen Verteidigungswall des historischen Cádiz, der den Handelsplatz einst vor den brutalen Plünderungen seitens britischer und niederländischer Seeräuber schützen sollte. Dort bilden die Puertas de Tierra, die "Kontinentalpforten", die obligatorische Zugangsschleuse zur Altstadt, dem Casco Antiguo von Cádiz. Das Abenteuer kann beispielsweise gegenüber dem Hafen, auf dem Rathausplatz, der Plaza San Juan de Dios, beginnen. "Kreuzfahrer", deren schwimmende Hotelburgen in Cádiz anlegen, sehen den neoklassizistischen Zuckerbäckerbau des Rathauses bereits von der Brücke aus. Spätestens jetzt ist es ratsam, sämtliche Reiseführer oder Stadtpläne im nächsten Papierkorb zu entsorgen, denn in den verwinkelten Gassen der Altstadt von Cádiz lässt man sich am besten einfach mit viel Zeit treiben. Einzige Voraussetzung hierfür ist, bereitwillig alle Sinne weit für unzählige neue Eindrücke und Gerüche zu öffnen. Wer es trotzdem lieber systematisch mag, kann sich im Touristen-Informationspavillonauf dem Rathausplatz ausgiebig beraten lassen; dort wird, neben Englisch, mit etwas Glück auch in Deutsch parliert.