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Der Atlanterra-Strand in Zahara de Los Atunes - Costa de la Luz.

Zahara de los Atunes

Romantisches Fischerdorf und Promi-Treff

Auf halber Strecke zwischen Barbate und Tarifa liegt das kleine Zahara de los Atunes, das in den vergangenen zehn Jahren eine erstaunliche Metamorphose vom verträumten Fischerdorf hin zum beliebten Urlaubsort für die spanische Hautevolee vollzogen hat. Mit etwas Glück sieht man hier zum Beispiel Penélope Cruz aus den Fluten steigen, die gerne Kurzferien in Zahara verbringt. Dabei findet sich die "Ex“ von Tom Cruise in bester Gesellschaft mit nationalen Fernsehstars wie El Gran Wyoming oder Imanol Arias, letzterer Protagonist der erfolgreichsten spanischen TV-Serie aller Zeiten, Cuéntame cómo pasó ("Erzähl mir wie es war“). Doch auch immer mehr ausländische Feriengäste, Langzeiturlauber und Residenten wissen die Reize dieses kleinen aber feinen, unverdorbenen Naturparadieses zu schätzen, das über einen der schönsten Sandstrände der Iberischen Halbinsel verfügt. Wenn auch an einem der schönsten Küstenabschnitte Europas gelegen, der nun langsam aber sicher in den Reise Angeboten der großen Reiseveranstalter auftaucht, so ist Zahara de los Atunes doch noch ein richtiges Dorf an der Costa de la Luz – im positiven Sinne.

Einmal durch Zahara

Die Reise durchs Dorf

Der nur aus wenigen Straßenzügen bestehende historische Ortskern mit seinen flachen Fischerhäuschen hat seinen eigenständigen, ruhigen und angenehm provinziellen Charakter bewahrt. Als wäre der ganze Flecken ein überdimensionales Wohnzimmer, sitzen hier in die unvermeidliche Kittelschürze mit Blumenmuster gehüllte Nachbarinnen auf einem kleinen, von zwei Hausecken gebildeten Platz und halten einen Plausch – Balkonien auf Andalusisch. Die Fensterbänke sind liebevoll mit Geranien-Töpfen geschmückt und aus den offenen Haustüren murmelt der obligatorische Fernseher, der hierzulande einfach nie ausgeschaltet wird.
nur ein paar Schritte weiter und schon steht man mitten auf dem rund sechs Kilometer langen, völlig naturbelassenen Strand von Zahara de los Atunes: Keine Hochhäuser, keine lärmende Uferpromenade mit betrunkenen Angelsachsen, keine Souvenirläden, keine vor Fett triefenden Hamburger-Lokale; nichts trübt hier die unverdorbene Idylle. Nur begrünte Dünen, die in goldgelben, feinen Sand übergehen, der flach in den smaragdgrünen Atlantik abfällt. Das 1000-Seelen-Dorf Zahara de los Atunes ist vielleicht eines der besten Beispiele für jene Politik, die an der Costa de la Luz längst zum ungeschriebenen Gesetz geworden ist: um keinen Preis die an der benachbarten Costa del Sol begangenen Fehler wiederholen, auch auf die Gefahr hin, so den einen oder anderen britischen Pauschaltouristen niemals als Kunden zu gewinnen. Ein "Risiko“, das sich jetzt schon auszahlt, wächst Zahara de los Atunes doch unaufhörlich, wenn auch bedächtig und dezent, niemals in die Höhe, immer das natürliche Umfeld respektierend – Bettenburgen à la Benidorm oder Torremolinos sind hier absolut tabu.

Zahara - Bick in die Vergangenheit

Einst das Zentrum der Thunfisch-Industrie

Wie der Namenszusatz des Ortes, „...de los Atunes“ ("...der Thunfische/ von den Thunfischen“) schon vermuten lässt, dreht sich auch in Zahara alles um den Thunfisch, dessen Fang noch immer eine der wirtschaftlichen Hauptaktivitäten auf lokaler Ebene ist. Hiervon zeugt noch heute das bereits im 16. Jahrhundert erbaute Castillo del los Duques de Medina Sidonia, das Schloss der Markgrafen von Medina Sidonia, dessen Ruinen – aus historischer Sicht – im Grunde genommen das einzige architektonische Glanzlicht des alten Zahara darstellen. Seinerzeit hatte das Schloss drei Funktionen: Zum einen Sommerresidenz der Markgrafen von Medina Sidonia sowie dem zugehörigen Hofstaat, zum anderen Lager- und Produktionsstätte der lokalen thunfischverarbeitenden Industrie, letztere wurde vom Markgrafen persönlich kontrolliert und schließlich auch Verteidigungsanlage, lebten doch die Bewohner der Provinz Cádiz bis ins 16. Jahrhundert hinein noch immer mit der Angst, die auf das Gebiet des heutigen Marokko zurückgedrängten Berberstämme könnten einen letzten verzweifelten Versuch starten, über die Lichtküste in das ehemals muslimische Andalusien einzudringen. Im Innern des Schlosses wurden sämtliche zum ausgesprochen lukrativen Thunfisch-Fang notwendigen Utensilien aufbewahrt, unter anderem konnten hier sämtliche Netze sowie 30 Fischerboote gelagert werden. Darüber hinaus beherbergte das Castillo auch Weiterverarbeitungsanlagen, etwa zur salzbasierten Konservierung des Thunfischs, außerdem Werkstätten und Verwaltungsbüros. Sogar eine eigene Kapelle war hier untergebracht. Heute sind von den einstigen gut 15.000 Quadratmetern Nutzungsfläche des Castillo nur noch die kleine Kirche, einige Mauerreste sowie die beiden ehemaligen Eingangspforten erhalten.