Jerez de la Frontera ist die Stadt in der Provinz Cadiz, die von Traditionen lebt. Im Herzen Andalusiens, unweit der Atlantikküste Costa de La Luz, besticht sie nicht nur durch ihre weltberühmten Sherry-Weine, sondern auch mit spanischer Pferdezucht, Flamenco und Sehenswürdigkeiten aus jahrtausendealter Geschichte. Das besondere an der größten Stadt in der Provinz Cádiz ist der Weinanbau, der schon seit Jahrhunderten die Vorherrschaft hat. Er geht auf die Phönizier und die Römer zurück. Der Sherry ist ein köstliches Weingetränk, das mit einem speziellen Reifeprozess ein bisschen an das herrliche Aroma von Wal- und Haselnüssen erinnert. In Jerez de la Frontera gibt es die traditionsreichsten Bodegas der Welt. Schon im Zentrum der Stadt erinnert „Tío Pepe“, als Symbol einer legendären Weinkellerei, mit seinem unverkennbaren breitkrempigen Hut, dass man sich offenkundig in der Heimat des Sherrys befindet. Wo besser könnte man erfahren, was dieses Getränk so besonders macht? Bei der Besichtigung in einer der zahlreichen Bodegas erfährt der Besucher alles über die Lagerung und Herstellung des edlen Tropfens – Weinprobe inbegriffen. Auch die Zucht edler Pferde zählt zu den nie vernachlässigten Traditionen. Schon die Araber kamen mit ihren schnellen Rössern nach Andalusien. Ihr Blut bestimmt seither die besten Rassen und machte das andalusische Rennpferd weltberühmt.
Jerez: Attraktionen und Sehenswürdigkeiten
Jerez de la Frontera kann sich, wie viele Städte in Andalusien, zudem mit zahlreichen imposanten Sehenswürdigkeiten und einem historischen Zentrum brüsten. Für eine Stadtbesichtigung lohnt es sich, das Fahrzeug stehen zu lassen und per pedes unterwegs zu sein, denn die meisten Monumente liegen nah beieinander. Angefangen über die Reste der Stadtmauer und dem maurischen Alcázar aus der Almohadenzeit, der auf einem Hügel thront und eine Moschee beherbergt. Unterhalb dieses Hügels erhebt sich die Kathedrale San Salvador aus dem 13. Jahrhundert. Sie zählt als eines der bedeutendsten christlichen Bauwerke der Stadt und entstand an der Stelle der großen Almohaden-Moschee. Weiter im Zentrum, an der Plaza de Escribanos, steht das alte Rathaus, die Casa del Cabildo Viejo. Es ist zweifelsfrei das schönste Renaissance-Gebäude der Stadt. Über eine ebenfalls imposante Renaissance-Fassade verfügt der Palacio Riquelme auf der Plaza del Mercado. Ein weiteres Denkmal, das bereits im Jahr 1866 zum Nationaldenkmal erklärt wurde und als das Bedeutendste der Provinz Cádiz gilt, ist das Kloster La Cartuja. Es liegt fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt auf einem Hügel am rechten Ufer des historischen Flusses Guadalete. Das im Mai 1453 gegründete Kloster war einst als Zuchtstätte der Kartäuser-Hengste berühmt.
Höhepunkt Jerez: Die Kunstreitschule
Nur wenige Meter vom Uhrenmuseum und seinen herrlichen Gartenanlagen entfernt, erstreckt sich die weltberühmte Königlich Andalusische Reitschule „Fundación Real Escuela Andaluza Del Arte Ecuestre“. Seit 1973 wird hier jeden Donnerstag bei einer spektakulären „Sinfonie der Pferde“ demonstriert, wie eindrucksvoll die edlen andalusischen Rösser tanzen können. Das schöne Gebäude der Königlichen Reitschule ist der ehemalige Palacio de Abranes, der mitten in einem eindrucksvollen Park liegt. Wenn du die Hofreitschule besuchen und eine der aussergewöhnlichen Aufführungen zwischen Pferd und Mensch erleben möchtest erkundige dich vorher nach den Terminen, da sehr gerne kurzfristige Änderungen erfolgen.
Eine Museums-Zeitreise in die Vergangenheit
Jerez del la Frontera blickt auf eine lange Stadtgeschichte zurück. Zahlreiche Museen gewähren einige Einblicke in diese Historie. Wie beispielsweise das Archäologische Museum von Jerez del la Frontera. Es ist in einem der ältesten Stadtviertel gelegen, dem Stadtteil San Mateo, und ist von enormer Bedeutung. Insgesamt elf Säle zeigen Exponate aus der Entwicklung menschlicher Siedlungen in der Region vom Paläolithikum bis zum Mittelalter sowie der Antike bis zum 19. Jahrhundert. Überhaupt kann man in Jerez zahlreiche weitere Museen besuchen. Von klassischer Musik, purem Flamenco, künstlerischen Stilen aus dem goldenen Kunstzeitalter des 17. bis 19. Jahrhunderts, und das Ticken einzigartiger uralter Uhren – das alles kann in den „Museos de la Atalaya“ entdeckt werden. Besonders hervorzuheben ist hierbei das ausgefallene Uhrenmuseum „Palacio del Tiempo“, das mehr als 300 Exponate in einwandfreiem Zustand zeigt. Darunter befinden sich viele englische und französische Uhren aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Letztere beeindrucken mit ihren herrlichen Verzierungen.
Jerez - Eine wechselvolle Geschichte
Um in die Historie der Region einzutauchen ist man in Jerez del la Frontera an der richtigen Adresse. Denn im Laufe der Geschichte war die Stadt eine Enklave, die von verschiedenen Kulturen beeinflusst wurde. In der frühen Antike siedelten hier die Griechen. Dann kamen die Phönizier – unter ihrer Herrschaft hieß sie Xera. Nach den Griechen und Karthagern folgten die Römer. Von nun an hieß die Stadt Ceret. Wann Jerez als Stadtgebiet wirklich wichtig wurde, ist vermutlich auf die Zeit der Araber zurückzuführen. Ihr endgültiges Erscheinungsbild entstand dabei durch den Bau der Stadtmauer sowie dem Alcázar. Das nun maurische Sherish wurde schließlich im Jahr 1264 von Alfons X, dem Weisen erobert, wodurch die Stadt in den Besitz von Kastilien gelangte. Der römische Name der Stadt Ceret wurde durch die arabische Aussprache zu Sherish, dann zu Xerez und weiter zu Jerez umgeformt. Der Namenszusatz "de la Frontera" (an der Grenze), der bei vielen südspanischen Städten zu finden ist, weiß auf die Zeit der Kämpfe zwischen Mauren und Christen hin. Der Titel wurde der Stadt Xeres am 21. April 1380 durch Juan I. verliehen. Somit kann man heute behaupten, dass die Überreste der phönizischen Xera, das stark romanisierte Ceret, das bedeutende muslimische Sherish und die späteren christlichen Bauten eine breite Palette an architektonischen Stilen und einzigartigen Gebäuden hinterlassen haben, die Jerez de la Frontera zu einer schönen Stadt mit einer wirklich besonderen Atmosphäre machen.
Untrennbar - Jerez und der Flamenco
Ein weiterer Höhepunkt Jerez ist der Flamenco der vor allem in den Barrios de San Miguel und Santiago zu Hause ist. Der Flamenco ist mehr als nur temperamentvoll zur Musik zu tanzen - Flamenco spiegelt stattdessen die Lebensart und Lebensweise unter der prallen Sonne Andalusiens wider. Andalusien, als Geburtsstätte des Flamenco ist bis heute eine Hochburg dieser Tradition. Das Jerez de la Frontera der 1950er Jahre wurde durch Lola Flores, Fernando Terremoto, Manuel Moneo, Antonio Chacón, José Merced oder Paco Cepero berühmt. Das typische Sherry und Flamenco Ambiente lässt sich am besten in den Barrios San Miguel und Santiago genießen. Hier finden sich schöne Peñas und Tablaos. Sie stellen die typischen touristische Attraktionen dar. Wer möchte kann die Ruta del Vino / Brandy oder die Ruta Flamenco mit oder ohne Führung folgen.
Bodegas, Essen und Trinken
Die Führungen durch die berühmtesten Bodegas der Stadt werden teilweise auch in Deutsch gehalten. Im Hochsommer und vor allem im August sind viele Bodegas geschlossen. Die Führungszeiten sind in fast allen Bodegas Mo. - Fr. teilweise auch Sa. ab ca. 10 Uhr. Voranmeldung wird empfohlen. Eintritte ab 8 Euro. Die bekanntesten Bodegas in Jerez de la Frontera:
Gonzáles-Byass: Calle Manuel María Gonzalen (nähe Kathedrale
Pedro Domecq: Calle San Ildefonso 3 (nähe Kathedrale). Mit über 4000 Hufeisenbögen eine sehr schöne Bodega
Sandeman: Calle Pizarro 10 (nähe Königliche Reitschule).
La Concha: Architekt Gustave Eiffel.
Die Bodega del Tío Pepe wurde sogar zu einem Historischen Denkmal Andalusiens definiert.
Nach einem Besuch in der Bodega ab ins Restaurant - Jerez hat eine regional typische Küche. Serviert werden typische Teller (Platos típicos) sind "ajo caliente", Gazpacho (kalte Gemüsesuppe), einfach mal in den Lokalen nachfragen und das Menü des Tages bestellen. Typische Rezepte bestehen aus Teller mit Fleisch-, Fisch- und Meeresfrüchte. Generell gilt eine einfache Regel. Wenn in den Zutaten Sherry (Fino, Amontillado, Oloroso oder Pedro Ximéne) enthalten ist kann es sich fast nur um ein typisches bzw. traditionelles Gericht handeln. Als Nachtisch solltest du Tocinos de Cielo (Süßspeise aus Eigelb) probieren.
Entdeckt die Vielfältigkeit von Jerez des la Frontera
Ausflüge in und um Jerez del la Frontera
Bei einem Abstecher in den Westen der Stadt kommt man direkt an dem „Zoobotánico Jerez“ vorbei. Hierbei handelt es sich um ein weitläufiges Gelände, das in öffentliche Gärten umgewandelt wurde. Zudem gibt es in dem Zoologischen Garten über 1.000 Tiere aus etwa 200 Arten zu sehen.
Zwischen der Provinzhauptstadt Cádiz und Jerez del la Frontera erstreckt sich der kunsthistorische Ort Medina Sidonia, der inmitten sanfter Hügel thront. Ein Spaziergang durch die Straßen dieser malerischen Siedlung führt den Entdecker auf den Spuren und zu den Überresten verschiedener Völker und Zivilisationen. Denn das 3.000 Jahre alte Medina Sidonia ist eine der wichtigsten historischen und monumentalen Städte in der Provinz Cádiz. Ihre Schönheit, bestehend aus charakteristischen Gassen und weiß getünchten Häusern, an deren Fenster und Balkone bunte Blumen gedeihen, macht sie zu einem der lohnenswertesten Ausflugsziele Andalusiens.
Andalusiens erster Naturpark
Etwa eine Autostunde von Jerez de la Frontera entfernt erstreckt sich die Gebirgsregion Sierra de Grazalema. Das Gebiet wurde 1984 zu Andalusiens erstem Naturpark erklärt und zieht sich über die Provinz Cádiz bis hin zur Provinz Málaga. Hervorzuheben ist die große Anzahl und Vielfalt an Wanderwegen, von denen viele durch bizarre Landschaften, gespickt mit mediterranen Wäldern aus Kork-, Gall- und Steineichen, sowie spektakuläre Schluchten durch das Kalksteingebirge führen. Zudem zählt der Naturpark zu einer der regenreichsten Regionen Spaniens. Ihre Vegetation entwickelte deshalb auch eine reiche Fauna. Hervorzuheben sind dabei die zahlreichen Vogelarten wie beispielsweise der Habichtsadler und der Gänsegeier, letzterer mit den größten Kolonien in Europa. Das Ökosystem wird durch andere emblematische Raubtiere wie Ginsterkatze und Wiesel, Wanderfalke, Zwerg- und Kurzzehenadler und Uhu vervollständigt.